Männer am stärksten betroffen
Mindestens 48 Menschen sind von Januar bis Juli 2025 in Bayern ertrunken. Das hat der DLRG-Bundesverband ermittelt. Nahezu die Hälfte der Ertrinkungsfälle (23) hat sich in Oberbayern ereignet. Als besonders gefährdet haben sich junge Männer erwiesen, gefolgt von den Senioren. Auch drei Kinder sind ertrunken.
Die Presseinformation der DLRG Bayern vom 06.08.2025:
Bayern mit höchstem Anstieg an Badetoten bundesweit
Die DLRG Bayern zeigt sich tief besorgt über die aktuelle Zwischenbilanz: Bis Ende Juli 2025 sind 48 Menschen in Bayern ertrunken – ein Anstieg um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund für diesen Anstieg ist, dass im Juni 2024 in Bayern extrem schlechtes Wetter herrschte. Aufgrund des Hochwassers waren sogar viele Seen gesperrt. Damit liegt Bayern erneut an der Spitze der bundesweiten Statistik tödlicher Badeunfälle, während die Zahlen bundesweit rückläufig sind.
Viele Opfer in Seen – Hitzewelle als Risikofaktor
Besonders auffällig ist die Häufung tödlicher Unfälle (23) in Bayern während der heißen Juniwochen (im Vorjahr 11 Unfälle). Zahlreiche Gewässer lockten bei Temperaturen über 30 Grad tausende Menschen ins Freie – viele davon an unbewachte Badestellen.
Dennoch liegt die Zahl der Ertrunkenen mit 48 nahezu im Zehnjahresdurchschnitt von 47. Möglicherweise spielen regionale Wetterunterschiede eine Rolle – in der nördlichen Hälfte Deutschlands waren die Fallzahlen in 2025 deutlich niedriger.
Zufall oder strukturelles Problem?
Ob die Häufung der Unfälle in bayerischen Seen Zufall ist, lässt sich nicht abschließend sagen. „Wir sehen keine Hinweise darauf, dass die Menschen in Bayern plötzlich unvorsichtiger geworden sind“, erklärt Dominik Schneider, Sprecher der DLRG Bayern. Ähnliche Häufungen gab es in der Vergangenheit auch in anderen Regionen – etwa in Düsseldorf am Rhein oder in Kanälen im Jahr 2023.
Historisch betrachtet gab es in Bayern bereits vergleichbare Sommermonate mit hohen Opferzahlen:
- August 2020: 24 Todesfälle
- Juli 2020: 20 Todesfälle
- Juni 2019: 30 Todesfälle
- Juni 2017: 27 Todesfälle
- Juni 2025: 23 Todesfälle
Freizeitgeräte als unterschätzte Gefahr
Ein weiterer Schwerpunkt der Zwischenbilanz betrifft Unfälle mit Freizeitgeräten wie Tretbooten, SUPs und Schlauchbooten. In Bayern wurden bislang fünf Todesfälle (vier Männer und ein Kind) bei drei Tretbootunfällen sowie der Tod einer Surferin registriert. Tödliche Unglücke beim Paddeln sind laut DLRG Bayern bisher nicht bekannt.
„Diese Zahlen zeigen, wie gefährlich scheinbar harmlose Freizeitaktivitäten auf dem Wasser sein können“, so Schneider. „Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie ohne Schwimmweste auf ein Boot steigen. Die DLRG Bayern appelliert an die Bootsverleiher und die Wassersportler, bei Fahrten mit Boot oder SUP immer Schwimmwesten zu tragen. Verbindliche Sicherheitsvorgaben für Verleihstationen wären hilfreich.“
Appell an Eltern und Verleihstationen
Die DLRG Bayern ruft Eltern und Erziehungsberechtigte dazu auf, ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen und selbst mit gutem Beispiel voranzugehen. Auch geübte Schwimmer können nach einem Sturz ins Wasser jederzeit gesundheitliche Probleme bekommen.
„Wer ein Wasserfahrzeug ausleiht, sollte automatisch mit einer Schwimmweste ausgestattet werden.“, betont Schneider.
Weitere Informationen
Die DLRG Bayern engagiert sich mit über 100 Ortsgliederungen und komplett ehrenamtlich für die Sicherheit an bayerischen Gewässern. Dennoch braucht es politische Unterstützung und gesellschaftliches Bewusstsein, um die Zahl der Badeunfälle nachhaltig zu senken.
Weitere Informationen zur DLRG-Zwischenbilanz 2025 sowie Bild- und Audiomaterial finden Sie unter www.dlrg.de/ertrinken-2025.
Für Rückfragen:
presse@bayern.dlrg.de, Presse-Hotline der DLRG Bayern 09181-3201-320